12. Mai 2022 in Frankfurt am Main
Am 12. Mai 2022 fand in Frankfurt am Main die Fachtagung „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ statt, die als Abschlussveranstaltung des gleichnamigen Projektes diente. Weitere Informationen zu dem Projekt können unter dem Eintrag am 22. Juni 2021 nachgelesen werden (Weiterbildung „Sport und Demenz“ an der ETOS Ergotherapieschule Osnabrück).
Aus Osnabrück sind die Projektleitungen Philipp Karow und Verena Jahns (Lehrerin der ETOS Ergotherapieschule Osnabrück) mit den Übungsleitenden Olaf Wittkamp, Petra Böske und Marie-Christin Uchdorff (ehemalige Ergotherapie-Studierende der ETOS Ergotherapieschule Osnabrück/Hochschule Osnabrück, seit Frühjahr Bachelor-Absolventin) sowie Nina Panitz vom LSB Niedersachsen angereist.
Um 10 Uhr startete die Veranstaltung mit verschiedenen Begrüßungsworten, beispielsweise von Monika Kaus der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Anschließend erfolgten Informationen zur Diagnose Demenz von Uschi Wihr und Birgit Backes des Demenzzentrums in Trier sowie ein Interview mit einem Ehepaar, bei dem der Mann an Demenz erkrankt ist.
Nach diesem in die Thematik einführenden ersten Block erfolgte die Vorstellung des Gesamtprojektes sowie der Teilprojekte, einerseits als Podiumsgespräch, als auch beim „Markt der Möglichkeiten“. Hier haben alle Teilprojekte Poster erstellt, die zur Ausstellung standen und als Aufhänger für einen regen Austausch dienten.
Das Teilprojekt aus Osnabrück war hierbei sogar mit zwei Postern vertreten. Ein Poster enthielt allgemeine Informationen und Ergebnisse zum Projekt. Das andere Poster präsentierte das Kurskonzept, das von Marie-Christin Uchdorff und Melissa Herbersdorf in ihrer Bachelorarbeit entwickelt wurde. Da Melissa an dem Tag zeitlich verhindert war, hat Marie das Kurskonzept allein vorgestellt und viele Broschüren mit dem Kurskonzept verteilt.
Nach einer Mittagspause wurden verschiedene Workshops angeboten; jeweils von den Teilprojekten sowie zwei weitere Angebote. Hierbei handelte es sich um folgende Themen:
Inhaltliche Angebotsformen
Wie lassen sich Sportarten verändern, damit sie für Menschen mit Demenz spielbar/machbar sind? (Teilprojekt DTTB, evtl. mit Judo-Bund oder Tanzsportverband)
Struktur der Angebote
Wie bringen wir das Thema in die Vereine? Erfahrungen aus zwei Projektphasen in NRW
Schluss mit Tabu – für das Thema „Demenz“ sensibilisieren
Wie gelingt es die Drop-out-Rate aus Sportgruppen zu verringern?
Wie lassen sich regionale Netzwerke knüpfen?
Was kann die Wissenschaft zur Umsetzung beitragen?
Demenz-Balance-Modell – Demenz erfahrbar machen
Anbei erfolgt ein Kurzbericht des Workshops „Wie lassen sich regionale Netzwerke knüpfen?“, der von den Projektleitenden des Teilprojektes Osnabrück Philipp Karow und Verena Jahns durchgeführt wurde.
Nachdem die Referent:innen eine kurze theoretische Einführung in das Thema Netzwerkarbeit gegeben haben, wurden verschiedenste Praxisbeispiele aus dem Projekt dargestellt, wie Netzwerkarbeit umgesetzt wurde.
Die Teilnehmenden des Workshops waren von Beginn an aktiv am Gespräch beteiligt und haben eigene Erfahrungen mit eingebracht. Zudem wurden nochmal intensiver grundsätzliche Herausforderungen, als auch mögliche Strategien innerhalb der Netzwerkarbeit gesammelt.
Insgesamt wurden besonders folgende Herausforderungen diskutiert:
Beteiligung der Sportvereine
Bedarfe sind komplex
Weniger Synergieeffekte und Austausch in digitalen Formaten
Zudem wurden folgende Strategien im Vorgehen in der Netzwerkarbeit zusammengetragen:
„Alzheimer for Teacher“ App
„Win-Win-Situationen“ schaffen
Anreize schaffen, zum Beispiel Lizenzverlängerungen durch Schulungen (LE anrechnen lassen)
Sowohl junges Engagement (Schule, Ausbildung), als auch Helfer:innen-Schulungen für ältere Menschen nutzen
Freiwilligenagenturen
ÜL-Fortbildungen für ÜL-Pool
Ärzte und medizinische Heilberufe gewinnen
Apotheken, Diakonien und Wohlfahrtsverbände
Erfahrungen aus anderen Projekten nutzen (nach Recherche hier Kontakt aufnehmen)
Insgesamt war der Workshop sehr informativ und interaktiv. Die Gruppe war sich einig, dass Netzwerkarbeit viel Engagement sowie zeitliche Kapazitäten erfordert, der Mehrwert von Netzwerkarbeit aber sehr deutlich ist. Besonders in der komplexen Versorgung von Menschen mit Demenz ist Netzwerkarbeit unbedingt erforderlich, um vorhandene Kompetenzen zu bündeln, zu ergänzen und zu vernetzen.
Nach dem Workshop und einer kurzen Kaffeepause erfolgte zum Schluss der Tagung eine Talkrunde, in dem die nationale Demenzstrategie diskutiert wurde, aber auch die Erfordernisse für die Praxis.
Das abwechslungsreiche, informative und interaktive Programm der Tagung hat viel Raum zum Austausch gegeben und die Ergebnisse des Projektes „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ gewürdigt. Auch wenn die Corona-Pandemie die Rahmenbedingungen sehr erschwert hat, sind trotzdem gute Ergebnisse erzielt worden, die es nun gilt, möglichst langfristig und kontinuierlich weiter auszubauen.
Unter folgendem Link ist eine ausführliche Berichterstattung des DOSB nachzulesen:
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