Erstes zehnwöchiges Praktikum in Geel - Belgien
- ETOS Redaktion
- vor 5 Tagen
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Aktualisiert: vor 3 Tagen
Roman und Dana, 2025
Wir, Roman und Dana, durften im Rahmen des Erasmus+-Programms unser erstes zehnwöchiges Praktikum in Geel in Belgien absolvieren. Geel liegt im Nordosten Belgiens in Flandern und hat ca. 42000 Einwohner. Dadurch, dass im Norden Belgiens alles sehr flach ist, konnten wir beispielsweise unsere Praktikumsstellen gut mit dem Fahrrad erreichen. Gewohnt haben wir in einem Studentenwohnheim bzw. einem Studentenhaus in Geel. Dadurch konnten wir guten Anschluss finden und einige Freundschaften knüpfen. Am ersten Tag in Belgien haben wir noch eine Einführung in den ergotherapeutischen Bereich der Thomas More Hochschule bekommen. Während Dana ihr Praktikum im Jobcoaching für Menschen mit Behinderung verbracht hat, hat Roman in der ambulanten neurologischen Rehabilitation des örtlichen Krankenhauses gearbeitet. Ein bisschen eine Herausforderung war bei beiden besonders am Anfang die Sprache. In Flandern wird nämlich flämisch gesprochen (das ist ähnlich wie niederländisch). Es hilft auf jeden Fall, wenn man bereits ein paar Grundlagen kann vorher und es wurde im Laufe der Zeit in Belgien einfacher, mehr zu verstehen und ein bisschen flämisch zu sprechen.
Über Danas Praktikumsstelle:
Ich habe in Belgien im Jobcoaching gearbeitet. Dort unterstützt ein interprofessionelles Team aus Ergotherapeuten, Sozialarbeitern und Pädagogen vor allem Menschen mit geistiger Behinderung und Autismus, eine Arbeitsstelle auf dem regulären Arbeitsmarkt zu finden und zu halten. Die Aufgabe der Jobcoaches ist es, die Klienten an ihren Arbeitsplätzen zu besuchen und sie dort zu unterstützen, sodass diese möglichst selbstständig arbeiten können. Dadurch war mein Alltag sehr vielfältig. Ich habe viele verschiedene Klienten kennengelernt und unterschiedliche Arbeitsstellen gesehen. Neben den Klientenbesuchen gehörten aber auch Meetings mit Jobcoaches aus anderen Regionen, politischer und gesellschaftlicher Einsatz für Inklusion und Büroarbeit zum Alltag. Dabei habe ich viel über die Bedeutung von Arbeit, Inklusion und Vielfalt gelernt. Neben mir hat zum Ende meiner Praktikumszeit noch eine belgische Ergotherapiepraktikantin angefangen, mit der ich mich viel ausgetauscht und zusammengearbeitet habe. Außerdem konnte ich im Außenbereich der Werkstatt, die zu der Organisation meiner Praktikumsstelle gehört, hospitieren. Dort werden zusammen mit den Klienten verschiedene Tiere versorgt.
Über Romans Praktikumsstelle:
In der ambulanten neurologischen Reha des Krankenhauses trifft man auf vielerlei Klienten. Besonders häufig vertreten sind aber vor allem Klienten mit Schlaganfällen, Querschnittslähmungen, Morbus Parkinson, Amputationen, Guillain Barré und kognitiven Einschränkungen wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen und Neglect. Trotz der überwiegend gleichbleibenden Krankheitsbilder ist dennoch kein Tag wie der andere, was mein Praktikum sehr spannend gemacht hat.
Ziel der ambulanten Rehabilitation ist es, die Klienten in ihrer Genesung zu unterstützen, sodass sie ihren Alltag möglichst selbstständig bewältigen können. Die Therapien finden mit- und nebeneinander in einer großen Halle statt. Neben vielen Therapiematerialien verfügt das Krankenhaus auch über neue Technologien, die in der ambulanten Reha eingesetzt werden können. Dazu gehören z.B. ein Deckenlift und unterschiedliche computergestützte Methoden.
Neben dem Eins-zu-eins-Kontakt mit Klienten konnte ich auch zusammen mit einer Physiotherapeutin eine Gruppe anleiten und habe an der Therapie mit unterschiedlichen Gruppen teilgenommen.
Zusätzlich zu meinem eigentlichen Einsatzort konnte ich viele Einblicke in anderen Bereichen sammeln. So konnte ich zwei Tage in der ambulanten orthopädischen Reha und der Handtherapie hospitieren und ein Bild über die dortige Ergotherapie bekommen. Zusätzlich konnte ich zwischendurch mit der Logopädie und der Physiotherapie mitlaufen, sodass ich auch Einblicke in die interprofessionelle Arbeit des Gesundheitswesens erhalten habe. Neben diesen Aspekten konnte ich auch am Therapieschwimmen und an ergotherapeutisch relevanten Assessments teilnehmen und die Arbeit auf der Intensivstation und Stroke Unit kennenlernen.
Freizeit:
An den Wochenenden haben wir das Land erkundet und viele schöne Städte wie Antwerpen, Löwen, Gent und Brügge besucht. Außerdem haben wir ein Wochenende an der Küste verbracht. Von Sightseeing-Touren in verschiedenen Städten über einem Besuch im Schokoladenmuseum und einem Freizeitpark und das Wandern in Nationalparks war alles dabei. Typisch für Belgien sind neben Pommes und Steppegras beispielsweise auch Chocolaterien und Begijnenhöfe, welche wir ausgiebig besucht haben. Zum Schluss konnten wir auch noch einige Tagesausflüge in die Niederlande unternehmen.
Obwohl uns viele Menschen gesagt haben, dass es in Geel oft regnet, hatten wir viele sonnige Tage, sodass wir in unserer freien Zeit viel spazieren gehen und Fahrrad fahren konnten. Kurz vor Ostern waren wir auf dem Jahrmarkt, der in Geel stattgefunden hat. Zu dieser Zeit hatten wir auch Besuch von unseren Familien und haben mit ihnen schöne Ausflüge in Belgien gemacht.
Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die Chance hatten, ein Auslandspraktikum in Belgien zu absolvieren und neben der Ergotherapie auch das Land, die Leute und die Kultur kennenzulernen und können die Praktikumsstellen auf jeden Fall weiterempfehlen.
Alles in allem gingen die zehn Wochen sehr schnell rum. Es war eine prägende und aufregende Zeit und sehr spannend, die theoretischen Impulse aus dem Unterricht in der Praxis erproben zu können. Neben sprachlichen Kenntnissen konnten wir uns in der Rolle als Ergotherapeuten ausprobieren und sowohl fachlich als auch persönlich viel lernen. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die Chance hatten, ein Auslandspraktikum in Belgien zu absolvieren und neben der Ergotherapie auch das Land, die Leute und die Kultur kennenzulernen und können die Praktikumsstellen auf jeden Fall weiterempfehlen.












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