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Edinburgh - Queen Margret University

Andere Länder, andere Zugänge – ein Blick über den Tellerrand.



Die vier Wochen in Edinburgh haben wirklich einen Blick über den Tellerrand ermöglicht und das nicht nur im Ergotherapiestudium sondern in mehreren Lebensbereichen.

Von Mitte Oktober bis Mitte November 2016 haben wir vier Wochen in Edinburgh, Schottland an der Queen Margret University Einblicke in das Ergotherapiestudium zum Occupational Therapist erhalten. Wir wohnten in einem kleinen „cosy“ air bnb in Portobello, zwei Minuten u Fuß zu unserem Hausstrand. Von dort waren wir mit dem Bus zu Tag und zu Nacht sehr mobil, sowohl zur Uni als auch ins Zentrum von Edinburgh.

Eigentlich ist es völlig klar, dass ein „Occupational Therapist“ sich mit der „occupation“ der Klienten beschäftigt, das haben wir schon tausend Mal im Unterricht gehört. Aber wirklich in dem englischsprachigen Umfeld zu sein und in diesem Kontext diese Begriffe zu verwenden hat eine ganz andere Bedeutung gehabt.

Während wir an der Queen Margret University den Vorlesungen folgten, absolvierten ein paar andere Kommilitoninnen Praktika in Belgien und Bulgarien. Besonders im Gegensatz zu Bulgarien sollte man denken, dass Schottland und Deutschland sich sehr ähnlich sind, aber auch zwischen diesen beiden Ländern gab es den einen oder anderen kleinen Kulturunterschied. Die Schotten sind wirklich wahnsinnig höflich, stellen sich an den Bushaltestellen in einer Reihe auf und fragen noch, auf welche Buslinie man wartet, damit sie einem auch bloß nicht den Vortritt nehmen. Wenn man da an unsere Busverhältnisse denkt… Auf der anderen Seite waren Nathalia und ich anfangs so ziemlich die Einzigen, die an einer roten Ampel stehen blieben. In Edinburgh läuft jeder, wenn kein Auto in unmittelbarer Nähe ist, über die Straße und für die Autofahrer ist das völlig normal. Aber nicht nur die Straßenverhältnisse sind in Schottland anders, sondern auch der ganze „approach“ im Studiengang der Ergotherapie. Nachdem wir herzlich von Linda empfangen wurden, was sich über die folgenden vier Wochen so durchzog, bekamen wir die Möglichkeit das System etwas kennenzulernen.



Das ganze Bachelorstudium dauert auch vier Jahre. In jedem Jahr findet ein Praktikum statt, wobei sich die Dauer steigert. Dabei können sich die Studenten nicht selber aussuchen, wo sie ihr Praktikum absolvieren und es gibt keine Vorgabe, dass alle Bereiche abgedeckt werden müssen. Während unserer Zeit dort sind wir mir den Level 1-3 mitgelaufen, weshalb uns keine Inhalte wirklich neu waren. Trotzdem war es sehr interessant in den Vorlesungen zu sein, weil der Fokus und der Zugang anders waren.


Eigentlich ist es völlig klar, dass ein „Occupational Therapist“ sich mit der „occupation“ der Klienten beschäftigt, das haben wir schon tausend Mal im Unterricht gehört. Aber wirklich in dem englischsprachigen Umfeld zu sein und in diesem Kontext diese Begriffe zu verwenden hat eine ganz andere Bedeutung gehabt. Manchmal braucht man einen anderen Zugang um mehrmals Gehörtes einmal zu verinnerlichen. Insgesamt wird in dem Studiengang dort viel Wert auf das „Denken“ und das kritische Hinterfragen eines Occupational Therapists gelegt – er soll flexibel sein, sich dem Klienten anpassen. Darüber hinaus sind die Studenten zu eigenständigem Lernen angehalten und haben nur zwei bis drei Mal die Woche Vorlesungen. Ein zweiter Schwerpunkt, der uns aufgefallen ist, ist die Vermittlung von Recherchekompetenzen – wenn man das richtige Denken hat und weiß wo und wie man suchen muss, kann man sich die passenden Informationen und skills selber aneignen.


Insgesamt also doch eine etwas andere Herangehensweise an das Studium, was sehr interessant zu sehen war. Aber wir haben ja nicht nur Zeit in der Uni verbracht- immerhin war auf dem für uns hergestellten Stundenplan am Freitag „culture“ angesagt. Wie vermutlich alle Harry Potter Fans wissen hat Joanne K. Rowling ihre ersten Teile in Edinburgh geschrieben und dienten einige Orte dort als Inspiration. Und genau wie Harry Potter hat auch die Stadt etwas Magisches an sich. Es gibt dort sehr viel alte und schöne Gebäude und unglaublich viele Sehenswürdigkeiten und Orte mit wunderschönen Ausblicken. Mit kleinen ruhigen Orten wie dem Calton Hill oder dem Arthurs Seat vereint Edinburgh Großstadt und natürliche Ruhe. Es gibt süße Cafés und tausende von kleinen Pubs, mit und ohne Livemusik – wie es beliebt. Wirklich beschreiben kann man die Atmosphäre dort nicht, man muss es einfach selber erleben…


Neben Edinburgh selber durfte aber natürlich eine Fahrt in die Highlands nicht fehlen – eine Fahrt bei der die Regenjacke und die Gummistiefel nicht vergessen werden sollten. Während unserer zweistündigen Hikingtour auf den old man of Storr kamen wir nämlich in den Genuss jede Jahreszeit einmal exklusiv mitzuerleben, mit permanentem Wind inklusive. Aber es hat sich absolut gelohnt! Der Ausblick war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend und es war faszinieren zu sehen, wie innerhalb von zwei Minuten der Hagel aufhörte, der Nebel wegzog und die Sonne alles in ganz anderem Licht erhellte. Schottisches Wetter eben – wie wir häufiger hörten. Neben der Natur haben wir auch sehr viel über die Geschichte von Schottland und Edinburgh gehört, was auch einen ganz neuen Blick auf das Land und die Leute ermöglichte. Und wenn wir schon bei den Leuten sind – wir haben dort Personen jeglicher Nation kennengelernt. Auch hier haben wir glaube ich beide über unseren Tellerrand geschaut, als wir uns mit Leuten aus Neuseeland, Bulgarien, Dänemark, Amerika, Tschechien, Griechenland und noch anderen Ländern unterhalten haben und teilweise neue Freundschaften schließen konnten.


So wie die Schotten sagen würden, es war wirklich „lovely“ all die tollen Menschen kennenzulernen, „amazing“ in die Landschaft und die Geschichte einzutauchen und „so interesting“ einen etwas anderen Zugang der Occupational Therapy kennen zu lernen! Es war wirklich ein wunderbarer Monat und Nathalia und ich wollten am liebsten noch gar nicht nach Hause – die Erfahrungen dort waren auf jeden Fall unbeschreiblich toll.


Nathalia und Kristina


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